Die Heilpraktiker Prüfung und was du noch
nicht über die Prüfung wusstest
Zuletzt aktualisiert: November, 2024
Wer die Ausbildung zum Heilpraktiker absolviert, muss am Ende eine Heilpraktiker Prüfung bzw. eine Amtsarztprüfung vor dem örtlichen Gesundheitsamt ablegen. Die Heilpraktiker Prüfung setzt sich aus zwei Teilen zusammen; es gibt den schriftlichen und den mündlichen Teil; beide Prüfungsteile müssen bestanden werden um als Heilpraktiker in Deutschland praktizieren zu dürfen.
Tipp: Die Heilpraktikerprüfung ist nicht leicht. Wenn ihr euch jedoch gewissenhaft vorbereitet, sollte die Prüfung kein Problem für euch sein. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte seine Heilpraktiker Ausbildung bei Schulen wie der SGD (www.sgd.de) oder dem ILS (www.ils.de) machen.
Die Prüfungsvoraussetzungen zur Heilpraktiker Prüfung
Bevor man zur Heilpraktiker Prüfung antreten kann, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden. Am Tag der Prüfung muss der Prüfling mindestens 25 Jahre alt sein und einen Hauptschulabschluss nachweisen können. Des Weiteren musst du ein Gesundheitszeugnis vorlegen und einen einwandfreien Leumund (polizeiliches Führungszeugnis) präsentieren. In vielen Fällen kann auch ein tabellarischer Lebenslauf verlangt werden, der vom Prüfling unterschrieben vorgelegt werden muss.
Einige Gesundheitsämter verlangen zusätzlich einen Melderegister-Auszug
Handelt es sich um einen nichtdeutschen Staatsbürger, muss der Prüfungsanwärter eine gültige Aufenthaltserlaubnis vorlegen; nur dann kann er an der Heilpraktiker Prüfung teilnehmen.
- Mindestalter von 25 Jahren
- Hauptschulabschluss
- polizeiliches Führungszeugnis ohne Einträge
- Attest über deine psychische und physische Gesundheit
Eine Übersicht an Instituten, die ich dir für die Ausbildung zum Heilpraktiker empfehlen kann, findest du unter: www.ausbildungheilpraktiker.info/heilpraktikerschule
Anmeldung zur Prüfung
Die Heilpraktiker Prüfung wird vor dem örtlichen Gesundheitsamt durchgeführt. Die Zuständigkeit richtet sich je nach dem Wohnort bzw. dem Ort der Heilpraktiker-Niederlassung. Wer zur Prüfung antreten möchte, muss einen formlosen Antrag beim zuständigen Gesundheitsamt abgeben.
In weiterer Folge wird das Gesundheitsamt den Auszubildenden in Kenntnis setzen, welche Unterlagen erforderlich sind bzw. welche Termine zur Verfügung stehen und welche Fristen eingehalten werden müssen
Der schriftliche Teil der Heilpraktikerprüfung
Die schriftliche Heilpraktiker Prüfung umfasst 60 Fragen. Die Fragen werden im Rahmen eines Multiple-Choice-Tests gestellt und Du hast für die Beantwortung der Fragen genau 120 Minuten Zeit. Der Auszubildende muss 45 Fragen richtig beantworten; bei Erreichen der 75 Prozent-Marke gilt der schriftliche Teil der Prüfung als bestanden und berechtigt zum Antritt der mündlichen Prüfung.
Der Umkehrschluss bedeutet, dass der Prüfling gerade einmal 15 Fragen falsch beantworten „darf“, nicht gerade viel! Zu beachten ist, dass der Multiple-Choice-Test zwei Systeme beinhaltet; so gibt es die Einfach- sowie die Mehrfachauswahl, sodass auch mehrere Antworten auf eine Frage richtig sein können.
Der mündliche Teil der Heilpraktikerprüfung
Der Auszubildende kann nur an der mündlichen Heilpraktiker Prüfung teilnehmen, wenn er den schriftlichen Teil erfolgreich gemeistert hat. Im Regelfall findet die mündliche Prüfung rund 30 bzw. maximal 90 Tage nach dem schriftlichen Prüfungsteil statt und dauert mindestens 30 bzw. maximal 60 Minuten.
Bei der mündlichen Heilpraktiker Prüfung kommt ein Gremium zum Einsatz, das sich aus einem Amtsarzt, einem (oder auch mehreren) Heilpraktiker und einem Protokollanten zusammensetzt. Wichtig ist, dass der Auszubildende vor allem folgende Bereiche beherrscht:
- Kinderkrankheiten
- Notfälle
- Infektionskrankheiten
- Gesetzeskunde
Grobe Fehler in den Bereichen können dafür sorgen, dass die mündliche Heilpraktiker Prüfung nicht bestanden wird.
Heilpraktikerprüfung Prüfungsfragen
Nachfolgend findest du nüztliches Material für deine Heilpraktiker-Prüfung. Es geht dabei um die Prüfungsfragen, die offiziell aus den Prüfungen von 2000 – 2018 in ganz Deutschland stattgefunden haben. Auf der letzten Seite sind natürlich auch die Ergebnisse. So kannst du dein Wissen testen und dich für die bevorstehende Prüfung zusätzlich zur Ausbildung vorbereiten.
Wichtig: Ja es stimmt, dass sich die Fragen im Multiple Choice Test über die Jahre immer mal wieder wiederholen. Es wird euch aber trotzdem nichts bringen die Prüfungsfragen einfach auswendig zu lernen. Die Wissenslücken fallen spätestens in der mündlichen Überprüfung eurer Kenntnisse auf. Daher tut euch einen Gefallen und bereitet euch gewissenhaft auf beide Prüfungsteile vor.
Durch die Heilpraktikerprüfung gefallen?
Apropos durchgefallen: Wer seine Heilpraktiker Prüfung nicht besteht, muss beide Prüfungsteile – also schriftlich und mündlich – wiederholen und auch die notwendige Meldegebühr erneut entrichten. Der Vorteil der Heilpraktiker Prüfung ist aber, dass es kein Limit gibt; die Prüfung kann beliebig oft wiederholt werden.
Meine Erfahrungen in der Heilpraktiker Prüfung
Die mündliche Prüfung ist für viele ein Grund, ein flaues Gefühl im Magen zu bekommen. Deshalb hier ein paar Fakten und Tipps aus meiner Erfahrung.
- Es sind mehrere Personen anwesend. Ein Amtsarzt, ein Psychiater und ein/zwei Heilpraktiker.
- Stelle dich darauf ein, dass einer der Anwesenden sehr konfrontativ sein wird, lass dich dadurch nicht verunsichern.
- Es wird höchstwahrscheinlich auf deine Aus- oder Weiterbildung eingegangen. Kommuniziere offen, welche Ausbildung du wo gemacht hast, welche du noch zu machen gedenkst und mache deutlich, dass du dir der Grenzen deiner Ausbildung bewusst bist.
Im Zusammenhang damit wird oft auch dein angestrebtes Tätigkeitsfeld abgefragt.
Die Prüfer müssen vor allem auch darauf achten, ob du ein verantwortliches Verhalten an den Tag legst. Das heißt, du verweist Patienten, die du nicht behandeln kannst oder darfst, an die entsprechenden Stellen weiter. Neben den selbstverständlichen Inhalten, wie Fragen zu klinischen Notfällen oder Depressionen, ist auch Recht ein beliebtes Thema.
Ebenfalls kommt ein Fallbeispiel vor, bei dem du eine Diagnose stellen musst. Wenn du etwas von dem Text (er wird vorgelesen) nicht verstanden hast, oder noch weitere relevante Informationen zu Diagnosestellung brauchst, die nicht genannt wurden, dann frage die Prüfer danach. Laut nachdenken ist eine gute Möglichkeit, dein Fachwissen und deine Gedankengänge zu dem Fall zu vermitteln. Bist du dir mit deiner Diagnose nicht sicher, erwähne, dass es sich um eine Verdachtsdiagnose handelt.
Wichtig: Immer auch körperliche Ursachen und Psychotrope Substanzen abklären. Und natürlich die Suizidalität abklären.
Ein letzter allgemeiner Punkt noch: Nimm nichts persönlich und konzentriere dich auf dich selbst und die Fakten. Den Prüfling aus der Reserve locken zu wollen ist bei mündlichen Prüfungen Standard. Man testet deine Nerven.
Wie hoch ist die Durchfallquote in der Heilpraktiker Prüfung?
Das unterscheidet sich je nach Bundesland. Allerdings haben die Durchfallquoten bundesweit eines gemeinsam: sie sind sehr hoch. In der Regel liegen sie bei über 50%, manche in der Branche sprechen sogar von 70 – 80%.
Behalte aber im Hinterkopf, dass hier tatsächlich alle Prüflinge gewertet werden. Es gibt eine ganze Reihe von Leuten, die die Prüfung nicht ernst nehmen und glauben, sie könnten eben mal schnell bestehen. Wenn du dich adäquat vorbereitest, ist die Prüfung auf jeden Fall gut zu schaffen.
Was kostet die Heilpraktikerprüfung?
Leider sind die Gebühren, die du für die Teilnahme an der Heilpraktikerprüfung entrichten musst nicht einheitlich geregelt. Meistens liegen sie zwischen 300 € und 600 € für beide Teile (mündlich und schriftlich). In NRW ergeben sich die Koten gemäß Trafistelle wie folgt:
- gemäß Tarifstelle – 210 € für die schriftliche Überprüfung und 90 € für die mündliche Überprüfung
- gemäß Tarifstelle – 52 €€ für die Erteilung der Erlaubnis und Ausstellung der Urkunde, bei Versagung 39 €
- Die Aufwandsentschädigung für die Beisitzer(innen) ca. 100 €.
Tipps und Tricks zur Heilpraktiker Prüfung
Wichtig sind die gründliche Vorbereitung, das intensive Lernen und auch das Verstehen der Materie. Jedoch zeigt die Erfahrung, dass die Durchfallquoten relativ hoch sind; die Gesundheitsämter berichtet immer wieder von Quoten zwischen 50 und 90 Prozent.
Wohl auch deshalb, weil viele Auszubildende die Prüfung auf die leichte Schulter nehmen, „falsche“ Themen intensiv lernen und am Ende auch mit der eigenen Nervosität zu kämpfen haben bzw. auch im Hinterkopf der Gedanke verweilt, dass man immer wieder zur Prüfung antreten kann. Da jeder Antritt aber Geld kostet, sollte man sehr wohl darauf achten, schon beim ersten Mal durchzukommen.
Welche Heilpraktikerschulen weisen die höchste Erfolgsquote in der Heilpraktikerprüfung auf?
Eine pauschale Aussage zu den Erfolgsquoten aller ca. 500 Heilpraktikerschulen in Deutschland ist schwer möglich. Jedoch waren besonders das ILS und die SGD in den letzten Jahren sehr beliebt bei angehenden Heilpraktikern. Schaut euch die beiden Schulen in Ruhe an und achtet besonders auf die unterschiedlichen Vertiefungsmöglichkeiten und die anfallenden Kosten.